Gewöhnlich geht man davon aus, dass die einsamsten Menschen auf abgelegenen Inseln leben. Doch auch wenn dies durch einen Zufall, Unglück oder gewollt der Fall sein sollte – rein auf die Distanz bezogen – dann haben all diese “Einsamen” doch immer noch die Hoffnung oder Möglichkeit zurück zu ihrer Familie, Freunde, Verwandten, Bekannten oder einfach nur Landsleuten zu kommen. Nicht so der wirklich einsamste Mensch der Welt. Für ihn steht diese Tür, auch wenn er wollte, nicht mehr zur Auswahl.
Er lebt auch nicht auf einer einsamen Insel, sondern tief im brasilianischen Urwald. Die Story, die mit ihm verbunden ist, ist derart traurig, dass sie mich tief bewegt hat, als ich davon hörte. Ich bin ja selbst jemand, der viel und oft seine Ruhe braucht und niemanden sehen will. Aber ich habe bei Lust und Laune die Chance mich mit Landsleuten oder Familienangehörigen zu treffen. Dem sogenannten Hoyomann ist das nicht mehr möglich, denn laut einem Bericht in Survival international hat der El Hombre del Hoyo keine Verwandten, Bekannten, ja nicht einmal Stammesmitglieder mehr. Er ist der letzte seine Rasse, glauben die Experten. Ihm geht es so wie dem letzten weißen Nashorn, das stark bewacht sein einsames Dasein fristet.

Einsamer Indio in Brasilien – gejagt und verlassen

Aber auch der Lochmann ist bedroht. Er, der tief im Amazonas Dschungel komplett isoliert in der Region Tanarú, im brasilianischen Bundesstaat von Rondônia lebt, wurde ebenfalls schon bedroht. Niemand kennt seinen Namen. Niemand weiß welche Sprache er spricht, noch zu welchem Stamm er gehörte. Das einzige was man weiß ist, das er in absoluter Einsamkeit lebt.
El Hombre del Hoyo oder auch hombre del agujero, das bedeutet der Lochmann. Wohl deshalb, weil er immer tiefe Löcher in den Boden gräbt. Dies tut er laut Beobachtungen, um Tiere zu jagen oder um sich vor anderen Menschen zu verstecken, die ihm schon nach dem Leben trachteten. Den Experten nach gibt es in der ganzen Region keinen einzigen Stamm, der nur im Entferntesten etwas mit ihm gemein hat. Es stellt sich für die Forscher zudem das Problem, dass der einsamste Mensch der Welt niemanden in seine Nähe lässt. Sodass keine näheren Untersuchungen möglich sind.

menschenleere Gebiete in Südamerika

menschenleere Gebiete in Südamerika

Die Forscher gehen allerdings davon aus, dass er zu einem Stamm gehörte, der angeblich im Jahr 1988 unterging. Gerade zu dieser Zeit brachten geldgierige und skrupellose Hacienderos, Großunternehmen und Glücksritter die Indios in Massen um. Bodenschätze, Holz und irrsinniger Sojaanbau, die eine groteske Alternativenergiepolitik in den reichen Ländern in Gang halten sollte, waren und sind einige der Gründe dafür, dass die indigenen Völker in den südamerikanischen Urwäldern aussterben.

Geldgier und Skrupellosigkeit bedrohen den Hombre de Hoyo – Lochmann

Im Jahr 2009 erging der einsamste Mensch der Welt nur knapp einem Mordanschlag. Parkwächter fanden in der Nähe seiner Behausung eine ganze Reihe von leer geschossenen Magazinen. Grund dafür war wie schon bei anderen Anlässen ähnlicher Art, dass das Dreckspack dem Lochmann sein Territorium, dass die Regierung nur für ihn bereithält abjagen wollten. Immerhin handelt es sich um 8000 ha geschütztes Land, das für die Investoren und Geldgeier nur als Nutzland Gewinne einfährt.
Der Lochmann allerdings hat daraus gelernt. Jeder, der sich im nähern will, wird mit Pfeilen empfangen. Die Regierung plant sein Gelände um weitere 3000 ha zu seinem Schutz zu vergrößern.

Einsam sterben – kein Happy End in Sicht

Wollen wir hoffen, dass dies gelingt. Allerdings ist das Projekt sehr endlich, denn nach ihm gibt es nichts mehr. Und das Bonzenpack in den feinen Anzügen, das von weit entfernt die Mordaktionen steuert, wird letztendlich wie sooft doch gewinnen. Eine sehr traurige Geschichte, die sicherlich ohne Happy End ausgeht.
Fotos hier bei .survival.es