Gerade habe ich in einem Facebook Post entdeckt wie gross das Unwissen und die Ignoranz von Reisenden, Urlaubern und Backpackern ist, wenn es sich um Geld wechseln in Südamerika handelt. Es geht darum, wie wo und wann man am besten Euros vor oder während einer Reise in Südamerika umtauscht. Hat es überhaupt Sinn in Südamerika Euros zu tauschen oder tut man das doch besser zu Hause vor der Reise? Was ist der Euro denn überhaupt in verschiedenen Ländern nach der Abwertung noch wert? Fragen über Fragen, denen ich mich mal widmen möchte.

Die Wechselkursgewinn Lüge in Südamerika

Die Frage in Facebook war folgende:
Jemand will nach für 3 Wochen nach Argentinien für 3 Wochen und überlegt vorher wie er das mit dem Geldtausch dort regeln soll. Angeblich hat ihm in Deutschland in der Reisebank jemand gesagt, dass es in Deutschland kann man keinen Argentinischen Peso bekommt. Kann sein, ist aber völlig unwichtig.
Des Weiteren überlegt der Traveler, ob er Bargeld (den EURO in US-Dollar) in Deutschland bereits umtauschen soll, oder Euros vor Ort in Pesos wechseln sollte? Auch die Überlegung, ob man vielleicht auch fast überall mit Kreditkarte zahlen kann, wurde angestellt. Und dann kamen auch noch Fragen zum Kurs bei Abhebung von Bargeld aus dem Automaten vor Ort auf. Was ist der beste Wechselkurs? Ist es am günstigsten mit Peso zu zahlen oder US-Dollar?
Alles im Endeffekt Fragen, die man sich gar nicht stellen muss, wenn man einen anderen Gesichtspunkt – den wichtigsten – in Betracht zieht. Nämlich: Wie sieht es aus mit der Sicherheit?

Sicherheit statt Wechselkurs beachten

Es geht hier um 3 Wochen. Auch wenn 1000 Euro als Budget zur Verfügung stünden, würde das, egal wo man denn nun wechselt, nicht viel ausmachen. Selbst, wenn es 50 Euro oder 100 Euro Unterschied wären. Hätte man das Geld aus Deutschland dabei, oder würde es komplett vor Ort beim günstigsten Geldwechsler eintauschen, man träge dann auch ein grosses Verlustrisiko mit sich herum.

Shopping Buenos Aires

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Daher der Tipp.
Egal wie gut oder schlecht der Wechselkurs in Argentinien, Uruguay, Brasilien oder sonst wo in Südamerika auch immer ist, zieht aus dem Geldautomaten was ihr gerade braucht.

Wie auch schon in einigen Antworten in dem Facebook Post erwähnt wurde, gibt es ja Banken, die gebührenfreie Kreditkarten oder ATM Karten anbieten. Aber selbst, wenn es euch etwas kosten sollte, es sind Kleinbeträge im Verhältnis zu dem was euch blüht, wenn die ganze Kohle auf einmal weg sein sollte. Der Gedankengang bei der Frage war daher völlig falsch angesetzt. Zuerst geht es um die Sicherheit und dann um einen möglichen Kursgewinn beim Geldtausch.
Abzuraten ist auf jeden Fall der Tausch bei Geldwechslern auf der Strasse oder bei Taxifahrern. Manch einer hatte danach Blüten in der Hand und viel Ärger mit der Polizei.

Was passiert übrigens, falls einmal eure Kreditkarte vom Automaten eingezogen wird?

Eurokurs in Südamerika – wo ist der Euro noch etwas wert?

Trotz dass der Euro gegenüber vielen anderen Währungen sich in einem freien Fall befindet, heisst das noch lange nicht, dass dies auch hinsichtlich lateinamerikanischen Währungen der Fall ist. In einigen Ländern wie Kuba oder an den US-Dollar gekoppelte Währungen ist der Euro derzeit nichts wert. Im Süden Südamerikas und auch in Mexiko hingegen sieht die Lage gar nicht so dramatisch aus. In vielen Ländern hat sich der Wechselkurs trotz des Euro Verfalls auf vielen Geldmärkten nicht bewegt. Das hängt auch mit den wirtschaftlichen Situationen der einzelnen Länder vor Ort ab
Schaut man sich einmal einen historischen Kursverlauf von südamerikanischen Währungen über die vergangenen 5 Jahre zurück, so lässt sich feststellen das sich der Wechselkurs beim Argentinischen Peso von einst 5 auf nun das Doppelte verändert hat. Der Uruguayische Peso erlebt hingegen schon richtige Ups and Downs. Einst bekam man mal 23 für einen Euro, dann sogar 30 und jetzt sind es wieder 27 Peso. Also, es lohnt sich immer noch in Uruguay Urlaub zu machen. Man bekommt viel geboten für wenig Euros. Reiseanbieter wie Beispiel organisieren preiswerte Touren durch das Land.

Peatonal Florida Buenos Aires

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Kursgewinn – Kursverfall südamerikanischen Währungen gegenüber dem Euro

Betrachtet man den Brasilianischen Real, so hat dieser sich im Laufe der vergangenen 5 Jahre nur um Kleinbeträge hinter dem Komma verändert. Immer noch gibt es 2,— Real für einen Euro. Wie sieht es in Mexiko aus? Auch macht der Mexikanische Peso gegenüber dem Euro keine großen Sprünge. 15, 16, 17, 18, dazwischen bewegte sich der Peso in den vergangenen Jahren. Die ecuadorianische Währung hingegen ist so schwach wie nie. Das hat mit dem Verfall des Erdölpreises zu tun. Ein Euro – 27 Ecuadorianische Sucre, mehr gibts nicht. Der Kolumbianische Peso stand auch schon schlechter, war aber auch schon besser. Nach seinem Tiefststand im Jahre 2010 mit 2.336 und seinem Höchststand vor ein paar Wochen mit 2.9 und ein paar Gequetschten steht er nun bei 2.668. Alles noch im Rahmen.
Südamerika ist also mit wenigen Ausnahmen noch immer in lohnenswertes Reiseziel. Der Euro hat dort derzeit noch einen Wert.
Daten über den historischen Kursverlauf von südamerikanischen Währungen bei http://www.oanda.com/lang/de/currency/historical-rates/