Im Wall Street Journal erschien die Tage ein sehr interessanter Artikel über das sogenannte Syndrom „sidewalk rage“, oder wie es in Deutsch heisst, dem Fußgänger-Aggressivitäts-Syndrom.

Was ist das überhaupt? Ähnlich wie die Trödler im Strassenverkehr, die die „Road Rage“ oder das Autofahrer-Aggessivitäts-Syndrom provozieren, so sind es die Schlenderer oder Trödler, die auf den Bürgersteigen, manch einen eiligen Zeitgenossen durch ihr Verhalten in den Wahn treiben. Wir wollen hier nicht gross auf den Artikel eingehen und die wissenschaftlichen Ursachen hinterfragen, sondern schauen wir doch einfach auf uns selbst. Stress, Zeitknappheit, Terminhetze, Pünktlichkeitswahn usw, sind meist die Gründe für eine übertriebene Hast. Doch im Nachhinein ist die „gewonnene“ Zeit, gar nicht so gross wie erhofft und wenn doch, dann wird sie schlecht genutzt.

Im sozialen Netzwerk Facebookk gibt es schon eine 15 000 Mitglieder starke Fangruppe mit dem Namen „I Secretly Want to Punch Slow Walking People in the Back of the Head“, was ziemlich rabiat klingt. Welches sind aber nun die Personen, die den Unmut der rasenden unsteten Fussgänger provozieren?
Eine Untersuchung zeigt, dass sich die Touristen (mit Ausnahme der übergrossen Zeitgenossen) am langsamsten in einer Stadt vorwärts bewegen. Nun, das scheint auch nicht verwunderlich. Fehlende Ortskenntnis und der Blick für das Wesentliche und Schöne, das der Einheimische schon längst verloren hat (ähnlich der Betriebsblindheit), zwingen ihn des Öfteren zu stoppen.

Übrigens laufen Raucher und Frauen ziemlich gleich schnell, vorausgesetzt sie sind keine Touristen.
Wie auch immer, es wäre ratsam etwas mehr Ruhe in das eigene Leben zu bringen und der ständig präsenten Alltagshetze entgegenzuwirken, anstatt Touristen oder anderen langsameren Zeitgenossen, die auf lange Sicht hin vielleicht gar nicht so langsam sind; den Schädel einschlagen zu wollen.