Auf Ollis Blog Sinograph läuft eine interessante Blogparade mit dem Thema Vorurteile, die ich einmal zum Anlass nehmen will, etwas darüber nachzudenken. Was mich anbelangt, so muss ich zugeben, dass ich viel Scheiss in meinem Leben rede – egal wo ich bin. Aber ich glaube, das tun die meisten. Ernst mein ich das nicht, doch hinterfrage ich mich oft, wie tief stecken eigentlich solche Aussagen wie – “ach der Scheiss-Ami”, oder der “Drecks-Moslem” oder auch der ”faule Latino” in einem wirklich drin.

Während die ersten beiden Aussagen ja fast schon ein moralisch-politisches Urteil beinhalten, ist es bei der dritten Aussage eher ein soziales Statement. Egal, wie auch immer, ich stelle mich damit über andere. Und das steht mir nicht zu, denke ich. Mit welchem Grund sollte ein Deutscher, der übrigens auch gern mal als Pedant hingestellt wird, besser sein, als irgendwer sonst?
Ich beobachte aus dem Ausland heraus intensiv das soziale Geschehen in Deutschland und ich muss sagen, dass ein Deutscher wenig Grund hat, sich über andere zu stellen. Einbrüche, Bürgerwehren, Geheimdienst, Abhören, Bestechung in Sport und Wirtschaft, Politiker (und gemeine Bürger), die betrügen und lügen – ja was muss ich noch aufzählen, um als Deutscher mein Maul gegenüber anderen anderen halten zu müssen?
Vorurteile sind ein Zeichen der eigenen Schwäche. Wer sich selbst genaustens hinterfragt, wird keine Gründe finden, über andere in irgendeiner Weise urteilen zu dürfen. So etwas fällt für mich unter Anmassung. Dumm nur, dass ich das selbst auch mache. Und das ärgert mich furchtbar. Egal, ich gebs zu, und arbeite dran mich zu ändern.

Vorurteile beim Reisen

Ich habe noch eine kleine Story zu dem Thema: Argentinischer Journalist findet drastische Unterschiede zwischen den Nationen
Ein seht interessanter Artikel erschien dieser Tage in der argentinischen Tageszeitung „La Nacion“ mit dem Titel “Las diferencias entre la Argentina y Uruguay”. Dabei geht es darum, dass der Mann eine Reise nach dem uruguayischen Carmelo unternommen hat und sich da etwas genauer umgeschaut hat. Er kam zu der Feststellung, dass Uruguay, obwohl Brudernation, sich gewaltig von Argentinien unterscheidet. Und das nicht nur im Hinblick auf die Größe des Landes.
Er erkannte vielmehr den unterschiedlichen Menschenschlag bei seinen Nachbarn, die sich weitaus besser zu benehmen wissen, als die eigenen Landsleute. Besonders in Bezug auf die soziale Stellung der Frau, die in Uruguay eine Person darstellt, und kein Sexobjekt, ging der Journalist ein. Ferner erwähnter die Sauberkeit und die Ordnung auf der anderen Seite des Rio Uruguay.
Bestechung, Waffenbesitz, Drogen und ähnliches stellt er ebenso beschämt in seinem Land an den Pranger. Wobei er nicht vergiss darauf hinzuweisen, wie man anständig Touristen behandelt. Die sind nämlich eine sehr einträgliche Einnahmequelle für das jeweilige Land.
Natürlich ist die Sache etwas überspitzt formuliert, schließlich war der Mann laut eigenen Angaben nur 24 Stunden im Land, doch wird er als ständiger Nachbar wissen von was er redet.
Ein Satz verdeutlicht seine Einstellung besonders: “Nach 24 Stunden kehrten wir beschämt zurück.” Mit Neid sind wir in diese saubere und würdige Nation zurückgekehrt, die sie dort selbst in Bescheidenheit “el Paisito” nennen.
Zur Blogparade bei Olli sinograph.ch